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Lehre und Studium

 

Die Umstellung der Studienarchitektur auf das Bologna-Modell ist an der Universität Graz fast zur Gänze erfolgt. In der kommenden Entwicklungsperiode ist unter anderem noch die Anpassung des Pharmaziestudiums und des Lehramtsstudiums geplant (in Abstimmung mit den übrigen österreichischen Universitäten bzw. Pädagogischen Hochschulen). Während die erste Realisierungsphase des Bologna-Prozesses an der Universität Graz als weitgehend abgeschlossen betrachtet werden kann, wird es in den folgenden Jahren darum gehen, die geforderte zweite Phase der Reform in Angriff zu nehmen. Der Fokus wird dabei auf der Umsetzung der Bologna-Ziele auf der Ebene der Lehrenden und Lernenden liegen.

 

Die Universität Graz versteht sich als ein Ort der Bildung, an dem Studierenden eine Entwicklung zu eigenständig und interdisziplinär denkenden, kritischen AbsolventInnen ermöglicht wird. Um diesem Anspruch auch weiterhin auf höchstem Niveau gerecht zu werden, setzt sich die Universität Graz eine nachhaltige Förderung und Intensivierung forschungsgeleiteter Lehre zum Ziel. Durch die Verquickung von Forschung und Lehre werden Studierenden wichtige Einblicke in den aktuellen Forschungsstand ihrer eigenen sowie benachbarter Disziplinen vermittelt. Erste für das spätere Berufs­leben relevante Denkerfahrungen können gesammelt werden, da der Brückenschlag zwischen Lehre und Forschung Einsichten in das Spannungsfeld künftiger Anforderungen von Wissenschaft, Gesell­schaft und Wirtschaft eröffnet. Neben den Studierenden profitieren auch die Lehrenden in erhebli­chem Ausmaß von der Förderung forschungsgeleiteter Lehre. Durch die Aufweichung der Grenzen zwischen scientific community und Kompetenzvermittlung wird vor allem ihr Selbstverständnis als forschende Lehrende und lehrende Forschende gestärkt.

 

Um ausgezeichnete Lehre gemäß den geltenden aktuellen Qualitätsstandards gewährleisten zu können, wird auch in den nächsten Jahren die Bereitstellung und Verbesserung eines adäquaten Angebots im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung für Lehrende forciert. Es ist das Bestreben der Universität Graz, eine kontinuierliche Entwicklung der Lehrkompetenzen über die verschiedenen Phasen der Lehrbiographien hinweg zu ermöglichen. Erfolgreiche universitäre Lehre erfordert zum einen die Gewährleistung eines offenen Zugangs zu qualitativ hochwertigen Aus-, Fort- und Weiter­bildungsangeboten. Zum anderen bedarf es auch der Aufbereitung und Bereitstellung neuester hochschuldidaktischer Erkenntnisse für die Lehrenden. Das im Jahr 2010 gegründete Zentrum für Lehrkompetenz nimmt hierbei einen besonderen Stellenwert ein: Die Professionalisierung der Lehre soll einerseits durch Forschungsprojekte wissenschaftlich fundiert und andererseits durch Projekte im Bereich Praxistransfer sowie Fort- und Weiterbildungsangebote unterstützt werden. Vor diesem Hintergrund ist es von besonderer Bedeutung, die bestehenden Kooperationen mit hochschuldidak­tischen Einrichtungen sowohl inner- als auch außeruniversitär zu pflegen sowie weitere Koopera­tionen im Hinblick auf die Bündelung von Ressourcen und Nutzung von Synergieeffekten zu ver­folgen (Steirische Hochschulkonferenz). Im Rahmen von Berufungsverfahren wird mit dem „Teaching Skills Assessment“ die Lehrkompetenz im zunehmenden Maße zu einem wichtigem Auswahl­kriterium gemacht. Initiativen zur Stärkung der hochschuldidaktischen Kompetenz der Lehrenden, wie der Tag der Lehre oder die Lehrpreise „Lehre: Ausgezeichnet!“ und ELCH (E-Learning Champion), sollen fortgeführt werden. Beim Einsatz von neuen Medien und innovativen Bildungstechnologien werden Lehr­ende gezielt unterstützt. Durch den Einsatz von Qualitätssicherungs- und Qualitätsentwicklungs­instrumenten, wie den in Folge des Audits zu entwickelnden  „Instrumente­bau­kasten“ für die LV-Evaluierung, Lehrportfolios oder Lehrcoachings, trachtet die Universität Graz danach, die Qualität ihrer Lehre weiterhin auf hohem Niveau zu halten bzw. stetig zu verbessern.

 

Die Umstellung der Studienarchitektur gemäß den Vorgaben des Bologna-Prozesses, wie sie an der Universität Graz erfolgreich umgesetzt wurde, bringt eine Vervielfältigung der möglichen Studienverläufe mit sich. Diese ergibt sich zum einen aus den vermehrten Wahlmöglichkeiten, die sich nach dem Bachelorabschluss durch die Differenzierung der Studienangebote im Master-Bereich eröffnen. Zum anderen wird mit der Bologna-Studienstruktur das Ziel verfolgt, die Mobilität und Durchlässigkeit an der Schnittstelle Universität und Arbeitsmarkt zu fördern: Studierende sollen sich nach Abschluss des ersten Studienzyklus vermehrt der Berufstätigkeit zuwenden, um später für eine zweite Studienphase an die Universität zurückzukehren. Es gehört daher in zunehmendem Maße zu den Aufgaben der Universität, die notwendigen Rahmenbedingungen für flexible Studienverläufe und Ausbildungswege auszubauen und zu optimieren. Die Universität Graz setzt sich daher sowohl eine Weiterentwicklung der Beratungsangebote an der Schnittstelle von Bachelor und Master zum Ziel als auch eine Verbesserung der Hilfestellungen und Serviceleistungen für „non-traditional students“, für die die Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie erleichtert werden soll.

 

Im Zusammenhang damit stehen auch die veränderten Bedingungen, die vor allem im Masterbereich aus der Diversifizierung der Studierenden resultieren. Infolge der gestiegenen internationalen Mobilität und der Flexibilisierung der Ausbildungswege sind Lehr- und Lernsituationen zunehmend durch das Zusammenspiel von Studierenden verschiedenen Alters, unterschiedlicher Nationalitäten, Sprachen und Kulturen geprägt. Daraus erwächst im Bereich der universitären Lehre nicht nur die Notwendigkeit, das Englische als Unterrichtssprache verstärkt zu fördern, sondern auch den bewussten Umgang mit verschiedenen Wissenschafts- und Lernkulturen zu stärken und das damit verbundene Erkenntnis- und Lernpotenzial für eine weitere Steigerung der Qualität der Lehre zu erschließen. Des Weiteren bedarf die angestrebte Verbindung von Ausbildung und Arbeitsmarkt einer stärkeren Einbindung von Praktika in die Curricula, u.a. auch im Hinblick auf die Erweiterung von Auslandserfahrungen der Studierenden und AbsolventInnen.

 

Die Beschäftigungsfähigkeit (Employability) von AbsolventInnen ist in der Bologna-Erklärung (1999) sowie der Prager Erklärung (2001) als zentrales Anliegen der europäischen Studienreformen veran­kert. Die europäischen Universitäten antworten damit auf einen grundlegenden Wandel der Arbeits­welt, der sich mit der Herausbildung von Wissensgesellschaften verbindet. Dabei tragen sie vor allem dem Umstand Rechnung, dass ein erfolgreicher Übertritt von der Universität in den Arbeits­markt nicht nur eine solide fachliche Ausbildung für ein bestimmtes Berufsfeld erfordert, sondern auch überfachliche Kompetenzen, wie Kommunikations- und Teamfähigkeit, Lernfähigkeit und Analysevermögen, voraussetzt. Diese sogenannten Schlüsselqualifikationen stellen zeitlich gesehen lange verwertbare Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einstellungen dar, welche die Hand­lungskompetenz in verschiedenen beruflichen Kontexten in großem Ausmaß mitbestimmen. Ihre überragende Bedeutung drückt sich auch in der Einführung des Europäischen (2006) und des Nationalen Qualifikationsrahmens (2010) aus. Die Universität Graz hat auf diese Vorgänge in der letzten Entwicklungsperiode mit der Implementierung des Basismoduls reagiert und intendiert nun eine weitergehende Verankerung von Schlüsselqualifikationen in Studium und Lehre. Als leitend er­weist sich dabei das Bestreben, den AbsolventInnen nicht nur den Erwerb fachlicher Qualifikationen zu ermöglichen, sondern sie auch bei der Entwicklung eigenständigen, kritischen und interdisziplinä­ren Denkens zu unterstützen. Zudem möchte die Universität Graz den Studierenden die Möglichkeit bieten, ihre Sprachkompetenz – nicht nur, aber auch im Hinblick auf die Beschäftigungsfähigkeit – zu steigern, und strebt daher eine Erhöhung der Anzahl der englischsprachigen Lehrveranstaltungen an. Des Weiteren ist es der Universität Graz im Sinne der Förderung der Gleichstellung und der Genderkompetenz ein Anliegen, das disziplinenübergreifende Lehrangebot im Bereich der Geschlechter­studien weiterzuentwickeln.

 

Darüber hinaus sieht es die Universität Graz als ihre Aufgabe, die Durchlässigkeit zwischen dem ersten Studienzyklus und dem Arbeitsmarkt weiter zu erhöhen. Eine wichtige Rolle spielen dabei neue Formen der Projektarbeit, die eine Verschränkung von Theorie und Praxis beinhalten und Studierende auf diese Weise früh in Kontakt mit der Arbeitswelt und außeruniversitären gesellschaftlichen Institutionen bringen. Dabei zielt eine solche Rückkoppelung fachlicher Kompetenzen an konkrete soziale, kulturelle, ökonomische und ökologische Kontexte auch darauf ab, die individuelle Entscheidungsfähigkeit der AbsolventInnen und ihr verantwortliches Handeln in der Zivilgesellschaft zu fördern.

 

Die Qualität der Lehre wird abgesehen vom Engagement und dem Interesse der Lehrenden und Stu­dierenden in hohem Ausmaß von den universitären Rahmenbedingungen beeinflusst. Dabei stellen die wachsenden Studierendenzahlen die Universitäten gegenwärtig vor verschiedenste Kapazitäts­probleme. Besonders relevant ist dabei die Frage, wie eine Lenkung von Studierendenströmen erfolgen kann. Eine Schlüsselrolle spielt hier die hochwertige, gezielte und frühzeitige Beratung Studieninteressierter. In diesem Zusammenhang verfolgt die Universität Graz das Ziel, die Durch­lässigkeit zwischen dem universitären System und dem sekundären Bildungssektor konsequent weiter auszubauen, wobei ihr besonders die Öffnung für bildungsferne Schichten ein Anliegen ist. Auf der administrativen Ebene gibt es eine Reihe von Serviceeinrichtungen, die zur Sicherung und Steigerung der Qualität der gesamten universitären Lehre bereits beigetragen haben und in Zukunft vermehrt beitragen werden. Der Bereich der Services für Studierende wird ausgebaut. Neben der Einrichtung eines StudierendenServiceCenters als One-Stop-Shop für Studierende zur erleichterten Abwicklung administrativer Prozesse werden Studieninformationen adäquat und zielgruppen­spezi­fisch aufbereitet (z.B. interaktive und multimediale Studieninformationsangebote via Unigate). Vor dem Hintergrund der Nachwuchsförderung wurde mit dem DocService eine Anlaufstelle eingerichtet, die der Komplexität der besonderen Studierendensituation von DoktorandInnen aller Fakultäten an der Schnittstelle zwischen Studium, Berufstätigkeit und wissenschaftlicher Karriere gerecht wird. Dieses zentrale Instrument der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung soll ein verbessertes Angebot im Bereich Schlüsselqualifikationen für den universitären/forschungsorientierten wie den allgemeinen Arbeitsmarkt gewährleisten, für Lehrende aller Fakultäten Möglichkeiten zur Professionalisierung der Forschungssupervision im Doktorat bieten und an der Ausweitung strukturierter und zum Teil überfakultärer Doktoratsausbildungen mitarbeiten. Doktoratsprogramme sollen in Zukunft vermehrt als Vorstufen für über Drittmittel finanzierte Doktoratskollegs aufgebaut werden (s. für strukturierte Doktoratsausbildungen das Kapitel V.3. Nachwuchs).

 

Das Studien- bzw. Lehrveranstaltungsangebot wird sich vermehrt am Bedarf der Studierenden orien­tieren. Um die Ressourcen möglichst effizient einzusetzen, wird die Lehrplanung in zunehmendem Maß auf entsprechende Kennzahlen (Prüfungsaktivität der Studierenden, curriculumsbedingte Rei­henfolge von Lehrveranstaltungen etc.) zurückgreifen. Dies gilt auch für die Fortführung, Abänderung und allfällige Einstellung von Curricula. In Abstimmung mit der Forschungsausrichtung der Universität sollen Curricula angepasst werden, um die Profilbildung der Universität Graz auch im Bereich Lehre weiter voranzutreiben. Auslaufende Studien sollen möglichst zeitgerecht geschlossen werden, um Duplizitäten und entsprechende Mehrkosten zu vermeiden.

 

PädagogInnenbildung

 

Die Ergebnisse der strategischen Analysen der Studienverläufe von Lehramtsstudierenden und die aktuellen politischen Diskussionen um die PädagogInnenbildung (Stichwort: Pädagoginnenbildung NEU) veranlassen die Universität Graz, sich einer Umstrukturierung und Verbesserung dieser Aus­bildung auf mehreren Ebenen anzuneh­men. Auf organisatorischer Ebene wurde das Zentrum für Päda­gogInnenbildung als Anlaufstelle für die zentrale Organisation und Koordination der neuen PädagogInnenbildung eingerichtet. Eine Steuerungsgruppe arbeitet stetig an der  gesamt­uni­versi­tären Strategie zur Weiterentwicklung des Studienangebotes bzw. der Kooperation mit den Pädagogischen Hochschulen und anderen Universitäten. Darüber hinaus werden Optionen zur Steigerung der Mobilität von Doktorats­studierenden und Nachwuchswissen­schafter­In­nen im Bereich der PädagogInnenbildung erörtert und Möglichkeiten zu deren Implementierung er­ar­bei­tet. Konkret wurde beispielsweise das Doktoratsstudium Fachdidaktik für Lehramtsabsol­ventIn­nen in Verbindung mit einer überfakultären Doktoratsschule Fachdidaktik eingerichtet, weitere Dok­torats­programme sind in Planung. Darüber hinaus wurde ein Habilitationsforum für Fachdidaktik eingerichtet, welches zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Fachdidaktik und Elementarpädagogik am Standort Graz dient und darüber hinaus als zentrale Plattform für die österreichweite Koordination der Habilitationen eingesetzt wird.

 

Potenziale

Im Rahmen der Reformierung der LehrerInnenausbildung bietet die Zusammenarbeit unterschiedlicher AkteurInnen (innerhalb und außerhalb der Universität) das Potenzial, eine Weiterentwicklung und darüber hinaus Optimierung der PädagogInnenbildung forschungsbasiert und zugleich anwendungsorientiert zu erreichen. Einheitliche Standards bei der Ausbildung aller pädagogischen Berufe bergen die Möglichkeit, eine stärkere Mobilität der Studierenden und NachwuchswissenschafterInnen im Bereich Lehramt zu erreichen und vorhandene Hürden für QuereinsteigerInnen zu senken. Das gemeinsame Studienangebot im Rahmen des Entwicklungs­verbundes Süd-Ost vereinigt die Kompetenzen und Ressourcen aller beteiligten Institutionen über die drei Bundesländer hinweg. Die zusätzlich geplanten Doktoratsprogramme bieten zusammen mit dem eingerichteten Habilitationsforum die Möglichkeit, eine Integration in die nationale und internationale Wissenschaft und pädagogische Gemeinschaft zu erreichen. Darüber hinaus ergibt sich dadurch die Chance, die Fachdidaktik als Wissenschaftsbereich zu fördern und ihre Etablierung als eigenen Forschungsbereich voranzutreiben.

Entwicklungsziele

Für eine professionelle Umsetzung der Neustrukturierung und des Ausbaus der Studien für alle pädagogischen Berufe werden die bestehenden Kooperationen mit den Pädagogischen Hochschulen entsprechend den durch die politischen Rahmenbedingungen vorgegebenen Möglichkeiten weitergeführt und vertieft. Diese Zusammenarbeit sieht nicht nur das Abhalten gemeinsamer Lehrveranstaltungen vor, sondern bildet auch die Basis für den Ausbau der Bildungskonzepte und die Einführung gemeinsamer Curricula. Dies wird nur möglich sein, wenn der Bund die Bereitstellung von neuen Professuren bzw. Qualifizierungsstellen finanziert. Damit geht einerseits eine Steigerung des Stellenwertes der Fachdidaktik und andererseits eine Verstärkung ihrer überfakultären Verankerung als Forschungsschwerpunkt einher. Dies wird durch das Habilitationsforum für Fachdidaktik unterstützt, welches zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Fachdidaktik dient und als zentrale Plattform für die österreichweite Koordination der Habilitationen in diesem Bereich (in Kooperation mit den Nationalen Kompetenzzentren) fungiert. Für die Koordination, Abstimmung und Lehrplanung der gemeinsamen Studienpläne ist ein strukturierter Ausbau des Zentrums für PädagogInnenbildung erforderlich.

 

 

Das Studienangebot und die Entwicklungsziele der einzelnen Wissenschaftszweige entnehmen Sie bitte dem Originaldokument: Entwicklungsplan.

Kontakt

Leistungs- und Qualitätsmanagement
Universitätsplatz 3 8010 Graz
Mag. Andreas Raggautz Mobil:+43 (0)316 380 - 1800
Fax:+43 (0)316 380 - 9080

Web:http://strategieplanung.uni-graz.at

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